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Vom Zuchttier zum Brutei
Zum Brüten nimmt der ambitionierte Züchter nicht einfach die nächstbesten Eier daher. Die Qualität der Tiere fängt mit der Qualität der Bruteier an, daher ist auf diese in der Zucht besonders zu achten.
Es beginnt nach den Ausstellungen mit dem Zusammensetzen der Zuchtstämme und deren Fütterung, zieht sich über die Auswahl der Eier und deren Lagerung bis hin zur korrekten Bebrütung.
Auswahl der Zuchttiere
Im Frühwinter (November/Dezember), nach den Ausstellungen, geht es los mit der Wahl der Zuchttiere. Die Wahl fällt hier natürlich nur auf kerngesunde Tiere ohne Anzeichen von Krankheiten. Die Elterntiere sollten nicht nur nach den Kriterien des Standards ausgewählt werden, auch auf die Leistung (Legeleistung, Eigewicht, Eifarbe, Tiergewicht) sollte geachtet werden.
Was nützt einem das schönste Huhn, wenn es keine vernünftigen Eier mehr legt?
Auch gilt hier nicht die Regel v-Tier (höchste Bewertung bei Austellung) mit v-Tier gepaart ergibt wieder ein v-Tier. Die Mängel bzw. Vorzüge der Tiere sollten sich vielmehr ergänzen. Ein mit g92 bewertetes Tier kann da manchmal für die Zucht genauso wertvoll sein, wie ein mit v97 bewertetes Tier. Was dem Hahn fehlt, sollte bei der Henne vorhanden sein und andersrum. Außerdem sollte man sich über geschlechtsspezifisch vererbte Merkmale bei erfahrenen Züchtern oder in der entsprechenden Fachliteratur erkundigen. Diese können einem auch sonst viele Tipps zur Auswahl der Zuchttiere geben.
Zusammenstellung der Zuchttiere
Das Verhältnis von Hähnen zu Hennen hängt von der Rasse ab. Manchmal möchte man auch bestimmte Tiere (mit bestimmten Merkmalen) gezielt paaren und wählt dann noch kleinere Stämme aus. Die Stammgröße liegt bei mir zwischen 1,2 und 1,8 (Züchter schreiben einfach z.B. kurz 1,4 was heisst 1 Hahn und 4 Hennen).
Bei ruhigen Rassen sollten es weniger Hennen sein, als bei aktiven und bei Zwergen dürfen es mehr sein, als bei grossen Rassen. Mal ein paar Beispiele: Bei den Seiden- und Zwergseidenhühnern nehme ich Stämme von 1,2-1,4, bei den grossen Welsumern 1,4-1,6 und bei den Zwergwelsumern 1,6-1,8. Bei Seiden- und Zwergseidenhühnern ist auch eine Haltung von mehreren Hähnen möglich, so hatte ich auch schon Stämme von 2,6. Diese Konstellation ist aber bei anderen Rassen schwierig.
Wichtig ist, dass die Stämme etwa 3 Wochen vor Beginn des Sammelns der Bruteier zusammen gestellt werden, damit sich die Tiere aneinander gewöhnen und die Befruchtung stimmt.
Fütterung der Zuchttiere
Während der Zeit des Bruteisammelns füttere ich ausschließlich Zuchthennenfutter, damit die Bruteiqualität optimal ist. Von der Fütterung von zu proteinreichem Legefutter kann ich nur abraten, da die Gefahr gross ist, dass die Küken später im Eiklar ertrinken, gerade bei Rassen mit schweren Eiern, wie Welsumern oder Bielefeldern.
Eine regelmäßige gabe von Vitaminen, gerade im Winter, ist der Befruchtung sehr förderlich. Ich persönlich lasse die Tiere während der Zuchtzeit nur bei gutem Wetter in die Ausläufe. Einmal gehen meine Tiere eh nicht gerne durch Regen, Schnee und Matsch und zweitens nimmt die Legeleistung und Befruchtung dann erfahrungsgemäß ab. Auch die Gefahr der Infektion ist für nasse Hühner größer.
Temperatur und Licht
Viele Züchter streiten sich über den Einfluss von Temperatur und Licht auf die Legeleistung und die Befruchtung der Eier. Die Temperatur hat nach meiner Erfahrung (und der vieler Züchterkollegen) keine nennenswerten Auswirkungen auf die Befruchtung. Das einzige Problem bei Minusgraden ist, das gelegte Eier schnell schaden nehmen und man beinahe stündlich sammeln muss.
Als wichtigeren Faktor erachte ich das Licht und hierbei nicht primär die Intensität sondern vielmehr die Lichtdauer. Ich hatte früher viele Probleme damit, das meine Welsumer erst im Februar/März mit dem Legen begonnen haben, was für die Brüten zur frühen Ausstellung dann schon zu spät war. Dann habe ich begonnen 4 Wochen vor Weihnachten über eine Zeitschaltuhr die Tageslichtzeit, mittels Energiesparbirne, auf 12 Stunden zu verlängern. Seitdem kann ich Sylvester die ersten Bruteier in die Maschine legen und habe zur Ausstellung im Oktober voll entwickelte Hähne.
Auswahl der Bruteier
Nicht jedes gelegte Ei eignet sich zum Brüten. Leider musste ich auch beim Kauf von Bruteiern immer wieder feststellen, dass viele Züchter einfach alles an Eiern in den Brüter werfen, was sie da haben und auch all das als Bruteier anbieten. Ich bin der Meinung, dass die Qualität der Tiere schon bei den Bruteiern anfängt und lege daher viel Wert auf gute Bruteier.
Für mich müssen Bruteier daher folgende Kriterien erfüllen:
Gewicht:
Das Gewicht sollten mindestens dem Bruteimindestgewicht nach dem Rassegeflügelstandard entsprechen. Nach oben toleriere ich maximal 20%. Bei wesentlich kleineren aber auch größeren Eiern ist der Schlupf nicht gewährleistet und die Entwicklung der Küken eventuell beeinträchtigt.
Struktur:
Nur Eier mit intakter Schale werden gebrütet. Grobe Kalkablagerungen sind Ausschlusskriterium für Bruteier, genauso wie poröse Eischalen (Bruteier vorher schieren!).
Leichte Kratzer, wie sie manchmal durch die Krallen unvorsichtiger Hennen entstehen sind nach meiner Erfahrung nicht schädlich. Im Zweifelsfall sind die Eier vor der Brut auf Schäden der Schale zu durchleuchten.
Form:
Die Form der Bruteier sollte der eines typischen Eies entsprechen. Kreisrunde oder stark eliptische Eier gehören in die Pfanne und nicht in den Brüter.
Farbe:
Auch die Farbe des Eies spielt, vor allem bei bestimmten Rassen, eine Rolle. Sie sollte sich nach den Angaben im Standard richten. Gerade bei Rassen wie Marans, Araucana oder Welsumer sollte die schöne rassetypische Eifarbe erhalten werden. |
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